Berühmteste städtische Wandmalereien

street Art

Obwohl die Street-Art-Bewegung offiziell in den 1960er Jahren in Philadelphia entstand, begann die Kunst selbst buchstäblich in den prähistorischen „Straßen“ Indonesiens. Bildliche Darstellungen von Tieren wurden auf Mauern gemalt, um alte Gemeinschaften zu kennzeichnen und zu markieren. Wie die Kunst begannen auch die Revolutionen auf der Straße, wo die urbane Kulisse den Menschen die Möglichkeit bot, sich zu vereinen und ihren Wünschen nach Veränderung Ausdruck zu verleihen. Aus diesem Grund ist die urbane Kunst in unseren Städten so wichtig: Sie ist nicht hochtrabend, sondern für alle zugänglich und hat die zeitgenössische Kunstwelt in Form von Schablonen stark geprägt. Artsper stellt die zehn berühmtesten urbanen Wandgemälde der Welt vor.

1. Iheart, Nobody Likes Me, Stanley Park, Vancouver, Kanada

Ein (wohl zu junger) Junge hält ein Handy in der Hand, sein Gesicht verzerrt von der quälenden Entdeckung, dass niemand seinen letzten Instagram-Post geliked hat. In einer Zeit, in der wir ständig miteinander verbunden sind, sind wir gleichzeitig auch ständig voneinander getrennt. Iheart erforscht dieses toxische Bedürfnis nach Bestätigung und wie Instagram-Likes zu einem entscheidenden Mittel zur Messung des Selbstwerts geworden sind.

2. Dmitri Vrubel, Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben, Berliner Mauer, Deutschland

Vrubels Wandbild ist eine Interpretation eines Fotos, das 1979 anlässlich des 30. Jahrestages der Feierlichkeiten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) aufgenommen wurde. Der Kuss selbst war nicht romantisch gemeint, sondern ein „Bruderkuss“, ein damals beliebter sozialistischer Gruß. Die Männer auf dem Foto sind Leonid Breschnew, der Generalsekretär der Sowjetunion, und Erich Honecker, der Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei der DDR. Bei der „tödlichen Liebe“, auf die sich Vrubel bezieht, könnte es sich um das auf zehn Jahre angelegte Militärabkommen zwischen den beiden Staaten handeln, das auch die Lieferung von Chemiewaffen an die Sowjetunion beinhaltete. Dieses Wandbild ist heute nicht nur ein Symbol für die Berliner Mauer, sondern auch für die Stadt selbst.

3. Lady Pink, Glaube an die Frauen, Minneapolis, USA

Die in Ecuador geborene und in Queens aufgewachsene Lady Pink ist eine der wenigen Künstlerinnen, die mit der androzentrischen Form der Street Art brechen und in ihren Wandbildern konsequent die weibliche Figur feiern. Pinks folkloristische Göttinnen dienen nicht nur dazu, ihre südamerikanischen Wurzeln und ihre lebhafte Vorstellungskraft einzubringen, sondern vermitteln auch eine tiefgreifende politische Absicht. Faith in Women erforscht eine etwas feminisierte Version des Krieges, in der ein pinkfarbener Tanker nonchalant ein ahnungsloses Kaninchen überfährt und Dutzende von arglosen Totenköpfen unter einem leuchtenden Regenbogen versammelt sind. Chaotisch, anarchisch, turbulent und doch unheimlich kindlich – Pinks Version des Krieges ist eine Kritik an der sinnlosen Zerstörung, die den Nationen (meistens) durch die Hand von Männern aufgezwungen wird.

4. Invader, Spiderman, Paris, Frankreich

Inspiriert von Videospielen aus den frühen 1980er Jahren (insbesondere Space Invaders) hat Invader in über dreißig Ländern und sechzig Städten Wandskulpturen geschaffen. Gemalte Superhelden, Spiele-Ikonen, fantastische Figuren… Wie seine gepixelten Figuren dringt Invader in den öffentlichen Raum ein, und das schon seit 1998. Der französische Straßenkünstler hat sich bemüht, seine Identität geheim zu halten, indem er seine Werke in völliger Anonymität geschaffen und Interviews geführt hat.

5. Shepard Fairey, Make Art Not War, Santa Fe, USA

Shepard Fairey, zweifellos einer der einflussreichsten Straßenkünstler, ist auch Illustrator, Grafikdesigner und politischer Aktivist. Faireys Kunst ist eine Waffe gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalt, die es ihm ermöglicht, mit seinen großformatigen Wandbildern sozio-politische Ungleichheiten zu bekämpfen. Make Art Not War thematisiert nicht nur das Gemetzel des Krieges, sondern das Wortspiel offenbart das einzige Gefühl, das stark genug ist, um das Feuer zu beenden: die Liebe.

 

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